Warum Fortbestehensprognosen für Fussballvereine so schwierig zu erstellen sind.

Warum Fortbestehensprognosen für Fussballvereine so schwierig zu erstellen sind.

Wie auf viele andere Wirtschaftsbereiche hat sich die COVID19-Pandemie auch zerstörerisch auf die Fußballwelt ausgewirkt. Einbußen bei Medieneinnahmen und Eintrittsgeldern haben alle Vereine enorm unter Druck gesetzt. Während in den obersten Ligen wenigsten gespielt werden durfte, stehen viele Vereine, vor allem in den unteren Ligen, vor dem finanziellen und sportlichen Abgrund. Eine große Anzahl an Vereinen dürfte theoretisch gesehen so nicht mehr weiterwirtschaften, sofern nicht eine positive Fortbestehensprognose vorgelegt werden kann. Aus Prestigegründen und weil es dem Fußball insgesamt schaden würde, halten viele Beteiligte „den Deckel drauf“.

Aber wie sollte eine Fortbestehensprognose für einen Fußballverein aussehen?

Die Assets eines Fußballvereines sind nicht das Stadion oder die Trainingsgründe. Diese gehören in den meisten Fällen ohnehin nicht dem Verein, sondern der jeweiligen Gemeinde. Und selbst wenn es so sein würde: Was macht man mit einem Stadion ohne Fußballmannschaft? Ein Abreißen würde wirtschaftlich keinen Sinn machen (Ausnahmen wie auf der Gugl in Linz oder die Hohe Warte in Wien bestätigen die Regel). Ob Umwidmungen überhaupt möglich wären, ist eine politische Frage.

Die Assets eines Vereins sind die Spieler, die Trainer, die Nachwuchsmannschaften. Wie bewertet man ökonomisch sinnvoll dieses Humankapital, sodass den Finanzierungsgebern die Sicherheit einer professionellen Fortbestehensprognose geboten werden kann? Wie bewertet man ein 18-jähriges Toptalent, das sich aber noch in fußballerischer Ausbildung befindet und möglichweise nächstes Jahr verletzungsbedingt seine Karriere beenden muss? Alle derzeit zur Verfügung stehenden Bewertungen sind Momentaufnahmen. Nachwuchsmannschaften wie eine U10, U11, usw. sind Investitionen in die Zukunft und kosten Geld. Wie geht man mit einem Spieler um, dessen Vertrag ausläuft und gratis zu einem anderen Verein wechseln kann?

Gemeint sind nicht europäische Top-Clubs.

Jene Vereine, die weltweit professionell vermarktet werden und Millionen an Fans haben. Jeder Spieler bei diesen Vereinen hat Kaufinteressenten und mehrere Optionen für einen neuen Vertrag. Wir sprechen in diesem Artikel vom durchschnittlichen österreichischen Bundesligaclub, 2. Liga-Club oder der Regionalliga, die derzeit ohnehin keinen Meisterschaftsbetrieb hat und darniederliegt.

Das Thema ist schwierig. Aber vielleicht finden sich ja ein paar fußballbegeisterte Sanierungsexperten dieses Landes und erarbeiten ein gemeinsames Konzept. Aus Liebe zum Fußball.

In diesem Sinne: ACTUM wünscht allen ein spannendes EL-Finale, CL-Finale und vor allem eine spannende Europameisterschaft und damit verbunden, viel Spaß beim Panini-Sammeln. Aber am Wichtigsten: Hoffentlich treffen wir uns nächste Saison wieder im Stadion!

 

[Mag. Markus Tischelmayer, CTE]

Mag. Markus Tischelmayer, CTE
Managing Partner Wien

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