Quick-Wins als Anstoß weiterer (langfristiger) Maßnahmen

Quick-Wins als Anstoß weiterer (langfristiger) Maßnahmen

Wenn ein Unternehmen in einer Krise steckt, sind damit meist Veränderungen und entsprechende zu setzende Maßnahmen verknüpft. Mithilfe geeigneter Umsetzungsschritte können rasch erste positive Effekte und messbare Ergebnisse lukriert werden, um den weiteren Veränderungsprozess bzw. weitere Maßnahmen gezielt einsetzen zu können.

Quick Wins

Selbstverständlich muss im Rahmen eines Beratungsmandats oder auch innerbetrieblicher Sofortmaßnahmen beachtet werden, dass nicht alle Maßnahmen in vollem Umfang anwendbar und sich in weiterer Folge als nützlich erweisen – Branche, aktuelle Lage des Unternehmens und des Krisenstatus, potenzielle zukünftige Ausrichtung, etc. können hierfür als einige Beispiele einer differenzierteren Betrachtung angeführt werden.

Schnelle Resultate durch gezielte Handlungen

  • Working Capital: Ein Bereich, aus dem (relativ) rasch benötigte Liquidität generiert werden kann. Nach einer geeigneten Analyse der Forderungen (bspw. Zahlungsbedingungen, Aging, Kundengruppen, Forderungsmanagement), der unfertigen/halbfertigen Erzeugnisse (u.a. Risikobewertung sowie Darstellung des Fertigstellungsgrads) und der Vorräte (bspw. Artikel/-gruppen inkl. Inventur, Lagerdrehung/-reichweite, Check des Warenwirtschaftssystems) werden geeignete (Sofort-) Maßnahmen gestartet. Diese können von einem aktive(re)n Forderungsmanagement (inkl. Anpassung des Prozesses zu Faktura) bis hin zu Abverkäufen oder auch der Optimierung der Lagerreichweite reichen. Sofern sich bei Analyse des Working Capitals Risiken aus den laufenden Prozessen oder der Verwendung des Warenwirtschaftssystems ergeben, sollten diese alsbald angepasst werden.
  • Nicht betriebsnotwendiges Vermögen und weitere Sofortmaßnahmen: Sei es eine (nicht mehr) benötigte (oder teils leerstehende) Betriebsliegenschaft, die PKW-Ausstattung aus „wirtschaftlich besserer Vergangenheit“, „Sale and lease back“-Lösungen oder auch eine Anpassung des vorliegenden Personalkonzepts; Alle Maßnahmen, die dem Unternehmen frische Liquidität zuführen oder den „cash drain/cash burn“ verminden, sollten angedacht werden.
  • Liquidität sichern/sicherstellen: Nach Analyse der Ist-Situation hinsichtlich Eigenkapitalausstattung, Bankenspiegel (Fremdkapitalgeber) und sonstiger Finanzierungen (inkl. bereitgestellter Sicherheiten sowie Bedingungen i.S. Zinsbelastung, etc.) wird ein für das Unternehmen geeignetes Konzept erarbeitet, welches anschließend umgesetzt wird. Maßnahmen wie Zuschüsse durch Eigenkapitalgeber oder auch (neuer) Investoren, Bankenrunden zu „fresh money“, etc. können im Zuge des Konzepts als kurzfristig liquiditätssichernde Maßnahmen angedacht werden.

Grafik Quick Wins Cycle

Sobald erste positive Auswirkungen der Sofortmaßnahmen sichtbar werden und sich die Liquiditätssituation des Unternehmens „entspannt“, müssen langfristigere Ziele/Maßnahmen umgesetzt werden. Je nach Unternehmen können diese mannigfaltige Ausgestaltungen annehmen. Der Aufbau eines geeigneten Controllings/Reportings (auch Vertriebscontrolling/-steuerung sowie Deckungsbeitragsrechnungen nach Produkten/Kunden), Warenwirtschaftssystems, Buchhaltung, oder auch einer möglichen strategischen Neuausrichtung müssen angedacht und bei Bedarf implementiert werden.

Im Zuge der Analyse der Produktion werden (als „Quick-Check“) Fragen der Maschinen-/Produktionsstunden sowie Kostenanalyse nach Abteilungen/Maschinen und Leistungswerten beantwortet um geeignete Leistungswerte, Investitionsplanungen und Produktkalkulationen sowie ggf. Anpassungen an den Prozessen ableiten zu können. Sofortmaßnahmen wie die Produktionssteuerung und optimaler Auslastung der verfügbaren Kapazitäten (vs. unproduktiver Zeiten) werden umgesetzt, bevor in weiterer Folge Fragen einer eventuellen Outsourcing-Möglichkeit oder auch Anpassung von Prozessen angegangen werden.

Die Schärfung des Geschäftsmodells für den Rentabilitätsanspruch

Bei strategischer Neuausrichtung des Unternehmens ist hierbei nicht eine Drehung des Geschäftsmodells angedacht, sondern vielmehr eine Schärfung des vorhandenen strategischen Modells. So können Marktanalysen, Wettbewerbsanalysen und Umfeldanalysen helfen den Markt und dessen Entwicklung zu verstehen/zu hinterfragen. Neben diesen werden sich kundenseitige Analysen vermehrt einmengen, um die zukünftige Strategie identifizieren zu können. Bei Anwendung der Kundenanalysen können Aussagen zur Struktur, zum möglichen Potenzial, zur Rentabilität (Produkte und Kunden) sowie Politik (Preis, Service, etc.) getroffen werden, um sich anschließend auf rentable Kunden- und Produktgruppen mit angepasster Preispolitik konzentrieren zu können und ein nachhaltiges Erfolgskonzept zu entwicklen.

Fazit: Nach erfolgreicher Sicherstellung der kurz-/mittelfristigen Liquiditätsausstattung und Umsetzung für das Unternehmen geeigneter Maßnahmen, um Verluste und Liquiditätsabflüsse zu stoppen wird der weitere Weg durch Wiederherstellung der Ertragskraft des Unternehmens und Aufbau einer zukunftsfähigen Organisation geebnet, um eine nachhaltige Strategie/Geschäftsmodell implementieren zu können.

Um eine nachhaltige Transformation sicherzustellen, ist es indes enorm wichtig, betroffene Stakeholder (Eigen- und Fremdkapitalgeber, Manager, Mitarbeiter, Kunde, Lieferanten, etc.) in den Veränderungsprozess miteinzubeziehen und gemeinsam geeignete Lösungsstrategien zu entwickeln.

[Simon Pitschuch, MA]

Simon Pitschuch, MA
Manager

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